Bis die Luft zu Ende ist
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Quelle Text und Bilder: Dingolfinger Anzeiger 15.07.2025 Monika Ebnet
Bis die Luft zu Ende ist
Atemschutzgeräteträger und Läufer der Feuerwehren auf der Strecke

Im Ernstfall heißt es fit sein, denn das Einsatzgeschehen fordert die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren körperlich. Wie sehr, das zeigt allein der Schritt auf die Waage.
Eine halbe Stunde Übung als Atemschutzgeräteträger – das bedeutet rund eineinhalb Kilogramm an Wasser, den die Kräfte bei normalen Temperaturen verlieren. Da jede Einsatzstelle fachkundig abgesichert wird, hat die Bevölkerung keine Möglichkeit, sich ein Bild von der Arbeit zu machen. Aus diesem Grund laden die Freiwilligen Feuerwehren regelmäßig zu Tag der offenen Türen oder anderen Aktionen ein. Nun waren zehn Einsatzkräfte der Wehren Reisbach, Griesbach, Steinberg und Landau zum Volksfestlauf gekommen, um der Öffentlichkeit ihre Fitness zu beweisen. Schon in den vergangenen Jahren hatte Heinrich Ludwig einige Kräfte mobilisieren können. Und es werden von Jahr zu Jahr mehr. Ben Blasi, Philipp Beyer, Philipp Rimbeck, Ludwig Thoma, Lukas Köstler, Sebastian Pastschenko, Daniel Schmidbauer, Lukas Kobylecki, Martin Heilmer und der Organisator selbst gingen also in voller Montur Runde für Runde, so lange der Sauerstoff eben reichte. Man wolle damit auch ein Zeichen der Zusammenarbeit setzen, denn im Ernstfall haben die Kräfte auch gemeinsam „zu marschieren“.
Während die Läufer luftig gekleidet auf die Strecke gingen, lediglich mit Shirt, Hose und Laufschuhen, hatten es die Feuerwehrler weniger bequem. Wie kam es zu dieser Idee, egal bei welchem Wetter mit rund 32 Kilogramm am Körper und mit dem Sauerstoffgerät loszumarschieren? Im gemeinsamen Gespräch mit dem Vorsitzenden der FF Reisbach – Ben Blasi – kam der Gedanke, man könnte doch als Feuerwehr die Fitness unter Beweis stellen. Daraus ist dann die Idee entstanden, in voller Montur auf die Strecke zu gehen. „Wir wollten sehen, wie lange die Luft wirklich reicht“, erklärte Heinrich Ludwig. Denn es ging nicht nur mit Ausrüstung auf die Runden, sondern auch voll unter Atemschutz. Das Atmen mit Maske ist an sich schon anstrengend. Hinzu kommt die körperliche Belastung im Einsatzfall. Das konnte im schnellen Gang alles nachimitiert werden.
Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als sie die Mannschaft auf die Tartanbahn gehen sahen. Doch die Kräfte der Wehren wurden stark angefeuert. Mit jeder Runde wurde die Leistung mehr bewusst. Sie ließen auch mal das Zubehör halten, sodass sich jeder ein Bild vom mitgeschleppten Gewicht machen konnte. Die Gäste feuerten die Feuerwehrler an, bis sie förmlich aus dem letzten Loch pfiffen. Denn wird der Sauerstoff knapp, so ist das über ein Signal deutlich zu hören. Tosenden Applaus gab es am Ende für alle und natürlich eine Finisher-Medaille der Laufgruppe Reisbach, die diese Aktion wieder unterstützten.
Training und Zeichen setzen
Die Feuerwehrler sahen es als gute Übung und Training an. Zum anderen wollten sie auf die Arbeit der Einsatzkräfte aufmerksam machen. Denn im Ernstfall kann auch hier nicht nach Wetter oder Befindlichkeiten entschieden werden, sondern konsequentes und schnelles Handeln ist notwendig. „Wir möchten auf unsere ehrenamtliche Arbeit aufmerksam machen“, betont Ludwig am Ende des strammen Marsches. Sieben Runden sind es auch in diesem Jahr auf der Außenbahn geworden, also knapp drei Kilometer. Man schleppte dabei die persönliche Schutzausrüstung mit einem Gewicht von zehn Kilogramm mit. Hinzu kam der Pressluftatmer mit etwa 16 Kilogramm und „on top“ noch die Zusatzausrüstung in Form von Schlauchpaket, Halligan-Tool und Axt, also im Maximum weitere sechs Kilogramm. Auf die Frage, ob sie im nächsten Jahr wieder am Start sind, kam ein flottes „ja klar“. Und sie wollen nicht alleine auf der Strecke sein. Ziel ist es langfristig, dass sich noch mehr Kräfte aller umliegenden Atemschutzwehren dem Vorhaben anschließen und man gemeinsam, als großer Trupp auf die Runden geht. Landrat
Werner Bumeder und Bürgermeister Rolf-Peter Holzleitner waren ebenfalls vor Ort und feuerten die Kräfte an. Von einer unbeschreiblichen Leistung sprachen sie, die hier und bei jedem Einsatz geleistet werde. Dass die Kräfte mit einer derartigen Aktion das Feuerwehrwesen in den Blickwinkel rücken wollen, unterstütze man gerne, führten sie aus.