Schirmherrnbitten
Quelle Text: Landauer Neue Presse 29.04.2019 Monika Ebnet
Quelle Bilder/Video: Simon Petrat, Hildegard Steiger / Benjamin Taitsch
Der Bürgermeister hat Ja gesagt
Rolf-Peter Holzleitner übernimmt Schirmherrschaft beim Reisbacher Feuerwehrjubiläum – Lustige Aktionen
Die Freiwillige Feuerwehr Reisbach darf 2020 bereits auf ihr 150-jähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Grund haben sich der Festausschuss, die Vorstandschaft sowie zahlreiche weitere Mitglieder auf nach Niederreisbach ins Kaiserstüberl gemacht, um beim ersten Bürgermeister Rolf-Peter Holzleitner um die Übernahme der Schirmherrenschaft zu bitten.
Der Festausschussvorsitzende Peter Jobst, Vorstand Mike Steiger und erster Kommandant Andreas Beyer kamen mit einer ganzen Abordnung anmarschiert – von aktiven, passiven, fördernden Mitgliedern bis hin zu der künftigen Festmutter und Festdamen. Angeführt wurden sie dabei vom Trommler-Corps der Feuerwehr und den Reisbacher Musikanten. Bestens ausgerüstet mit einem Holzscheitl, einem Fass Bier und viel guter Laune ging es so zum Esterl-Hof.
Peter Jobst bat in Versform das Gemeindeoberhaupt darum. „Du liaba Buagamoasta sollst uns des richt’n und den Himme fest abdicht’n, dass koa Tröpfl owa kimmt und in unser Festbier rinnt! Und jetzt zum Schluss tät’n mia die bitt’n, willst Schirmherr sei, in unsra Mittn“. Doch bevor es überhaupt eine Antwort gab, galt es zwei Hürden zu überwinden. Zwei Trupps waren stark gefordert, denn Wasserleitungen mussten von zwei Löschweihern aufgebaut werden. Von dort hieß es mit einer Wasserpistole gut zu zielen und einen Kerzen-„Großbrand“ zu löschen. Geschickt und flott ging es hier ans Werk, die Wasserleitung war sofort aufgebaut, nur mit dem Zielen brauchte es einen Anlauf mehr als gedacht. Vor allem das Kommandantenteam wird wohl künftig mehr beim „Befehle geben“ bleiben, denn mit dem Löschen klappte es nicht wirklich.
Anschließend wurden ein Vorstandstrupp und ein Kommandantentrupp mit Schnüren an den Händen überkreuz verknotet, spielen doch Knoten eine wichtige Rolle bei der Feuerwehr. Doch dieses Mal durfte nicht aufgeknotet werden, die Akteure mussten sich allein mit Bewegung und
„Köpfchen“ befreien. Gnädig half Conny Holzleitner den Männern nach geraumer Zeit aus ihrer „Verknotung“, nachdem die Knoten immer mehr wurden
Schließlich wurde der Durst gelöscht. Gekonnt zapfte der Bürgermeister mit zwei Schlägen an – und schon ging es ins Kaiserstüberl, wo eine kleine Stärkung bereit stand. Speziell zum Schirmherrn-Bitten hatten sich auch die „Wurstbrot-Buam“ angemeldet, die kein Blatt vor den Mund nahmen. „Ja heid san die Wehrler gmiatlich, doch beim Einsatz werns schnell, wenns brennt oder gschäbbert hot, sans als erster zur Stell.“ Dass der Bürgermeister das Schirmherrn-Dasein manchmal falsch interpretiert und seine Gäste schon mal im Regen stehen lässt und es nicht immer so trocken wie gewünscht ist, kam natürlich zur Sprache: „Seitdem da Holzleitner da is, hamma des Gschieß mit dem Wetter“. Aber auch, dass der „sonst recht begabte Gemeinderat“ bei der Entscheidung bezüglich des Dachs für den Feuerwehrhausanbau eher mit wenig Ahnung glänzte, wurde besungen. „Aber das ist auch nicht wichtig, denn es regnet scho ned rein, Hauptsache da Buagamoasta ist im nächsten Jahr bei der Fahnenweihe als Schirmherr dabei.“
Anschließend hatten die Reisbacher noch so manche Prüfung zu bestehen. In verschiedenen Disziplinen hieß es fleißig Punkte zu sammeln. Und natürlich drehte sich dabei alles rund ums Thema „Feuerwehr“. Genauigkeit war beim Aufspießen von Nudeln mit einem Stäbchen gefragt, hier durften die Festdamen selber ran. In Reisbach steht der Kauf eines neuen Feuerwehrfahrzeuges an, nun hatten die Teams die Möglichkeit, sich ihr persönliches Auto zusammenzubauen. Aus vielen einzelnen Legoteilen hätte es ein fertiges Fahrzeug werden sollen, doch dem einen Team fehlten Teile, die anderen hatten zu viel Teile – die Punkte wurden schließlich gerechterweise aufgeteilt.
Der Bau eines Feuerwehrhauses „mit“ Flachdach wurde aus Zeitgründen nicht mehr durchgeführt, hatten die Fachkräfte doch schon Schwierigkeiten mit dem kleineren Fahrzeug. Und damit Reisbach gar nicht erst auf „dumme Gedanken“ kommt, wurde der Hubschrauber aus dem Lego-Setentfernt und überklebt. Spielentscheidend war am Ende das Können beim Einparken des Feuerwehrautos in das Gerätehaus. Das Feuerwehrauto in Miniaturform durfte dabei aber nur mit einem schwingenden Holzschwengel angeschubst werden – den Führerschein hierzu wird man in Reisbach wohl nochmals machen müssen.
Symbolisch gab es beim Schirmherrn-Holzscheitl-Knien noch einen Schirm in weiß-blau für den Bürgermeister, Blumen für Conny Holzleitner als Dank und ein kleines Präsent. Doch am Ende haben doch alle mit großer Auszeichnung das „Schirmherrnleistungsabzeichen“ erfolgreich
abgelegt und durften sich über ein „Ja“ vom Bürgermeister freuen. In geselliger Runde und bei bester Stimmung ließ man den Abend ausklingen und feierte noch lange das gelungene Schirmherrnbitten. Und so wird nun im kommenden Jahr vom Freitag, 17. Juli, bis Sonntag, 19.Juli 2020, auf die 150-jährige Geschichte zurückgeblickt und mit vielen Freunden gefeiert. Die Vorbereitungen dazu sind bereits im vollen Gange, an engagierten und einsatzfreudigen Helfern fehlt es in Reisbach nicht. Doch zuerst wird wohl in naher Zukunft noch bei Festmutter und Patenverein um die Übernahme der Ämter gebeten, was sicher wieder alle fordern wird.